Das Spannungsfeld zwischen „Audio-Fast-Food“ und High-End-Genuss ist Thema der Podiumsdiskussion „Schöne neue digitale Musik?! Produktion und Musiknutzung von Morgen“, zu der die Siemens AG in ihre Siemensstadt eingeladen hat.
Vertreter der Musikbranche und der Politik haben ihre Sicht auf die jüngsten Entwicklungen der Musiknutzung von Morgen dargelegt, denn im digitalen Zeitalter hat sich nicht nur die Musikrezeption, sondern auch die -produktion radikal verändert. Dabei lassen sich zwei entgegengesetzte Entwicklungen ausmachen: Auf der einen Seite wollen viele Hörer zu jeder Zeit an jedem Ort jeden beliebigen Track zur Verfügung haben, wobei die Ansprüche an die Klangqualität zwangsläufig sinken – Stichwort „Datenkomprimierung“. Auf der anderen Seite aber entdecken immer mehr Musikfreunde die Vorzüge technisch aufwendig produzierter Musik für sich.
„Masse ist nicht gleich Klasse“
Zwar könne sich jeder ein Aufnahmegerät hinstellen, meinte Gregor Burgenmeister, Herausgeber und Chefredakteur von concerti, „aber man muss ebenfalls sehen, dass Masse nicht gleich Klasse ist“. Ob es in Zukunft so etwas wie eine Digitalsteuer geben wird, ist unklar, laut MdB Erhard Grundl aber möglich. Für DJane Gudrun Gut spielt vor allem das Live-Event nach wie vor eine wichtige Rolle, weil dadurch Menschen miteinander in Kontakt kämen. Geigerin Mari Samuelsen unterschätzt aber auch nicht die Wirkung von Musik-Plattformen: „Ich treffe über Plattformen wie IDAGIO, Spotify oder YouTube junge Leute, die sonst nicht ins Plattengeschäft gehen würden.“
Jeder Musikliebhaber befindet sich also in der glücklichen Lage, aus dem Vollen schöpfen zu können und die Form für seinen persönlichen Musikgenuss zu wählen, die ihm am meisten zusagt – und kann dabei sogar getrost Neues ausprobieren: „Unser Modell ist Fairtrade-Streaming“, erklärte Till Janczukowicz von IDAGIO.
An der Podiumsdiskussion teilgenommen haben: Stefan Lang (Moderator, Deutschlandfunk Kultur), Mari Samuelsen (Violine), Gudrun Gut (DJane), MdB Erhard Grundl (Bündnis 90/Die Grünen), Gregor Burgenmeister (concerti) & Till Janczukowicz (IDAGIO)
Partner der Podiumsdiskussion waren die Siemens AG und Deutschlandfunk Kultur.